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Entsalzungsanlagen

Neue Technik zur Wasserentsalzung

Von Michael O. R. Kröher

Oben, am Auslass der durchsichtigen Glasröhren, wird der Methangehalt im Gasabfluss gemessen. Den gilt es zu optimieren. Denn das Biogas lässt sich entweder als Energieträger direkt nutzen oder gewinnbringend verkaufen. Die Methode könnte eines der größten Probleme der Wasseraufbereitung lösen: ihren hohen Energiebedarf.

Neue Technik zur Wasserentsalzung

Osmose: Das Prinzip ist bekannt aus der Natur. An halb durchlässigen Membranen, wie sie zum Beispiel lebende Zellen umgeben, entsteht ein Druck. Der führt zum Konzentrationsausgleich von Salzen oder anderen gelösten Stoffen auf beiden Seiten der Membran. Neue technische Membranen: Moderne Kunststofffolien mit hochgradig feinen Poren halten hohen Druck aus. Sie lassen nur die winzigen Wassermoleküle durch.

Umkehrosmose: Mit diesen neuen Membranen und mit starken Pumpen lässt sich Meerwasser sehr viel preiswerter und umweltfreundlicher entsalzen als mit ölbeheizten Destillationsanlagen, die seit Jahrzehnten vor allem am Persischen Golf eingesetzt werden. Als Rückstand bleibt auch hier eine konzentrierte Salzlake

© manager magazin

“Mit diesem Verfahren hält gerade die Biotech Einzug in die Wasserbranche”, sagt Gottlieb Hupfer. Der CEO der mittelständischen Envirochemie, ein stämmiger Schnauzbartträger, neigt nicht zu visionärem Übermut. Aber mit den neuen Technologien, wie sie in seiner Firma und von anderen deutschen Wasseraufbereitern vorangetrieben werden, “haben wir einen Entwicklungsvorsprung zum Wettbewerber aus den USA von 15 Jahren”, glaubt Hupfer, der auch beim VDMA für die Fachabteilung Wasser- und Abwassertechnik spricht.

Auch Jens Papperitz, Vice President für Marketing und Strategie bei Siemens Water Technologies, sieht die gesamte Branche im Aufwind – und ein sich radikal veränderndes Geschäftsmodell: “Durch die Biogasproduktion kann die Wasserwirtschaft vom Energieverbraucher zum -lieferanten werden.”

Dies ist eine frohe Botschaft für all die Dürstenden in der Dritten Welt, für die Nahrungsmittel-, die Papier- und alle übrigen wasserintensiven Industrien in trockenen Ländern wie Israel, Australien oder den Golfstaaten. Denn aufwendige, aber ergiebige Verfahren zur Wassergewinnung wie etwa die Meerwasserentsalzung – bisher wegen des hohen Energiebedarfs oft zu teuer – könnten sich künftig rentieren. Vorausgesetzt, die Desalinierung wird mit der Abwasseraufbereitung, bei der Biogas anfällt, gekoppelt.

Auch die Effizienz der Entsalzungsanlagen selbst hat sich durch neue Technologien sprunghaft verbessert. Das Entsalzen von 1000 Litern Meerwasser kostet nur noch zwischen 60 und 80 Cent.

Das neue Verfahren heißt “Reverse Osmose”: Pumpen pressen Salzwasser gegen eine nahezu undurchlässige Membran – die Poren dieser Kunststofffolie messen maximal einen Nanometer (erst zehn Milliarden Poren ergeben ein Loch von der Größe dieses i-Punktes). Diese Membran hält die Salzionen zurück, lässt jedoch die kleineren Wassermoleküle passieren.

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