Öko Minigärten

Sollten Sie sich von dem ersten Absatz angesprochen fühlen, haben Joan Aguilö und Manino Gonzalez vielleicht eine Lösung.
Seit November 2009 betreiben die beiden den Biohof La Real am Stadtrand von Palma. Dort haben sie in unmittelbarer Nachbai schaft des Klosters von Secar La ReaJ 4,5 Quadratmeter große Flächen zur Gemüsezucht geschaffen, sogenannte minihuertos (Minigärten). Zum Preis von 75 Euro pro Monat werden diese Gärten vermietet. Wer gleich zwei nimmt, zahlt 120 Euro.
Das Besondere sind aber nicht die Kleinflächen als solche. Die Minigärtner bekommen vielmehr das entsprechende gärtnerische Know-how mitgeliefert. So wird der Boden schon mit biologischem Kompost vorbereitet. Auch bei der Pflanzung sind die Betreiber des Biohofs behilflich.
Und um die fachgerechte Bewässerung brauchen sich die Mieter auch nicht zu sorgen. Genauso wenig wie um die Auswahl des Gemüses. Das wird nämlich vorgegeben und ist im Preis enthalten. Die Biogranja La Real ist nach dem Ökosiegel CBPAE (Consejo Balear de la Producciön Agraria Ecologica) zertifiziert. Es kann also nicht irgendetwas gepflanzt werden, sondern nur das, was den ökologischen Anforderungen entspricht. Nahezu alle Pflanzen stammten vom Landwirtschaftsbetrieb Miguel Morey in Manacor, erzählt Joan Aguilö. Der 33-Jährige ist ausgebildeter Sportlehrer, seine Familie betreibt auf dem Nachbargrundstück ebenfalls einen landwirtschaftlichen Betrieb.
Insgesamt 43 Minigärtcn sind auf dem Gelände zu mieten, beziehungsweise waren es, denn seit dem Start im vergangenen Herbst sind mehr als die Hälfte der Plätze bereits vergeben. Und in der Tat stehen etliche der Beete schon in voller Pracht. Ob Kohl, Spinat, Zwiebeln, Salate oder Lauch: Auf den Flächen wird immer das gepflanzt, was gerade Saison hat. Vier Produktgruppen stehen zur Wahl. Zwiebelgewächse, diverse chenkräuter werden gepflanzt. Wer sein Gemüse ernten will, benötigt weder Arbeitskleidung noch Gummi stiefel. Die Parzellen sind umgeben von Kieswegen und dank der länglichen Form kommt man gut an jede Pflanze heran, ohne mit der Sandale im Erdreich zu versinken.
Neben der Vermietung der Parzellen steht das Geschäftsmodell des Biohofs noch auf zwei weiteren Beinen. So werden im eigenen Kulturzentrum Seminare und Veranstaltungen angeboten, auf denen Interessierte nicht nur ihre landwirtschaftlichen Kenntnisse erweitern, sondern auch lernen können, wie und was man mit den Produkten alles kochen kann. Im Sommer sollen auf La Real auch Tische aufgestellt werden, um dort in gemeinschaftlicher Runde zu essen. Biogärtnern als Kommunikationsform für die aus Deutschen, Engländern, Schweizern und Spaniern bestehende internationale Mietertruppe. Auch für Kinder gibt es Angebote, die beispielsweise auf dem Hof bei der Hühnerfütterung dabei sein können. Neben den Minigärten betreibt der Biohof seine eigene Landwirtschaft Die La-Real-Produkte, und das ist das dritte Standbein, werden im eigenen Biomarkt verkauft. Der Laden führt neben den eigenen Sachen viele andere Produkte aus biologischer und auch nicht biologischer Herstellung, ob Wein, Kekse, Olivenöl, Brot, Eier oder vom Laden zusammengestellte Gemüsekörbe (6 Euro). Auch einige Waren aus Deutschland sind zu erwerben, so zum Beispiel Getreidekaffee und Dinkelflocken mit dem biodynamischen Demeter-Siegel, aber auch Alpenbutter aus dem Berchtesgadener Land oder Modegetränke wie Bionade.
Quelle:Mallorca Zeitung